Presse

26.04.2015

Formschönes auf Holz und Papier

Die Galerie Insinger Distelhausen zeigt transluzente Holzobjekte von Hugo Braun-Meierhöfer und Grafiken von Peter Wittmann.

Von Michael Schreiner, MZ

Distelhausen. Vom heiligen Gral und unsichtbaren Kräften hätte Carola Insinger die Ausstellung von Peter Wittmann und Hugo Braun-Meierhöfer auch überschreiben können. „Transluzente Holzobjekte, Schalen, Lithographie“, wie die Schau tatsächlich heißt, stellt Objekte aus Holz von Hugo Braun-Meierhöfer den Schalenbildern und Grafiken von Wittmann gegenüber. Manche der Holzarbeiten sind klein und fein, andere füllig und „machtig“. Wittmanns Serie mit kleinformatigen Bildern einer Schale hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck.

Der Weidener Kunsthandwerker Braun-Meierhöfer gewinnt seine vasenförmigen, kugeligen und schalenartigen Formen aus unterschiedlichem Holz: aus Apfel, Zwetschge, Buche oder Eiche, wie bei der wuchtigen „Kalebasse aus dem Spessart“. Naturbelassene Schrunden, Risse und Sprünge durchziehen das Holz; die formschönen Gebilde sind oft eher dekorativ als funktionsfähig, weisen dennoch nur selten einen ästhetischen Mehrwert auf. Eine runde Hohlform aus Kirschbaum, die wirkt, als sollte sie in gleichmäßige Scheiben geschnitten werden, und zwei auf Stangen stehende Objekte im ersten Raum gehen dagegen deutlicher in Richtung Skulptur. „Der Schrei“ setzt sogar explizit einen Bezug zu Edward Munchs expressionistischem Gemälde. Zart und zerbrechlich wirkt eine Edition sehr dünnwandiger, durchscheinender Schalen, die Braun-Meierhöfer exklusiv für die Ausstellung geschaffen hat.

Unerwartet verspielt
Auch Wittmann hat für die Ausstellung eine Lithografie in Kleinauflage aufgelegt. Unbeschwert und vergnügt verbreitet sie eine ungewohnte Leichtigkeit. In der spielerischen Gelassenheit hingeworfener Sterne und reduzierter Formen erinnert das moderne Stillleben mit Schale ein wenig an Henri Matisse’ Scherenschnittfolge „Jazz“. Während dort allerdings Überhöhung eine expressive Spannung erzeugt, spiegelt sich in Wittmanns scheinbarer Naivität unerwartete Verspieltheit. Seht her, scheint die Lithografie spitzbübisch zu signalisieren, ich kann auch weniger ernst und erhaben. Im zweiten Raum hängt eine Serie Schalenbilder, von denen sich zwei auf schwarzem Untergrund matt spiegeln. Zwei weitere Formen lösen sich vor gold-gelbem Hintergrund fast auf, stehen kurz davor, in der Farbe aufzugehen und nur noch als magische Utopie zu bestehen.

Diesen Anflug von Magie versucht Wittmann auch mit den anderen Schalen zu vermitteln. Wie Gralsschalen strahlen die sechs kleinformatigen Bilder kaum mehr als ruhenden Stillstand aus. Darin kann man sich meditierend versenken. Frei schwebend vor bläulich-grünem Hintergrund, biedert sich das Motiv an eine Ästhetik an, die sich eher über materielle Überhöhung als über inhaltliche Kraft und Aussage definiert. Diese Kunst ist handwerklich trefflich gemacht – was man bei Peter Wittmann allerdings voraussetzen kann – sie bleibt aber, vom Gehalt her betrachtet, eher genügsam.

Die Ausstellung ist bis 28. Juni in der Galerie Carola Insinger zu sehen: Freitag bis Sonntag 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung: 01 72/86 10 03 6.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung , Artikel und Fotos

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