Presse

23.05.2007

Das bunte Leben vor unserer Haustüre

Dukatenscheißer oder Brummifahrers Wursthunger – 29 „Rettungsversuche“ von Jürgen Huber.

Von Heidrun Berchtold, MZ

PIELENHOFEN. „Kunst kann Dinge schaffen, die nicht funktionieren und trotzdem Bestand haben“, erklärt Jürgen Huber bei der Eröffnung seiner Ausstellung in der Galerie Carola Insinger in Distelhausen. Die Kunst des namhaften Regensburger Künstlers hat Bestand und obendrein funktioniert sie noch: „Rettungsversuche“ heißt der umfangreiche Bilderzyklus, der seit drei Jahren entsteht. Gut vier Wochen lang ist ein Querschnitt aus dem Werk des Künstlers zu sehen: 29 aus 130.

Sie wachsen und entstehen
„Rettungsversuche“, ein Zyklus, der sich vermehrt, sich erweitert; ‚Rettungsversuche‘ in progress sozusagen. Lustig, nicht kitschig und schon gar nicht trivial leuchten die Werke des Künstlers dem Betrachter entgegen. In ihren bunten Farben erinnern die quadratischen Bilder an Kinderbuchillustrationen und erretten den Betrachter aus einem eintönigen, tristen Alltag. Die Bilder von Jürgen Huber leben, sie wachsen und entstehen z.B. aus spontan entstandenen Farbflächen auf der Leinwand. Experimentierfreudigkeit und Zufall gehören zu den wichtigsten Zutaten seiner Bilder. Konstruierte Komposition und abgezirkelte Winkel haben hier nichts verloren.

Das Überraschungsmoment ist für den Künstler, wie er selber sagt, essentiell. Für ihn, wie für den Betrachter: Ist der kleine Esel am unteren Bildrand ein Dukatenscheißer auf den die Pfeile der gierigen Erwartung gerichtet sind oder verkörpert er einen verängstigten Kripperl-Esel im Strahlenkranz bei seiner „Himmelfahrt“? Der rote Halbkopf mit den holen gelb-weißen Augen – ein gefräßiger Dämon, der auf allen Autobahnen wohnt oder doch der übermächtig gewordene Wursthunger eines Brummifahrers? Die Bilder sind zum Entdecken geschaffen, Phantasie und Assoziationen können hier ihren freien Lauf lassen – Rettung in unterhaltsame Wunderwelten ist erwünscht.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung , Artikel und Fotos

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