Presse

20.09.2022

Lost Places – Parallelwelten

Von Peter Lang, kulturjournal regensburg

Peter Untermaierhofer zeigt bisher ungesehene, aber auch bekannte fotografische Arbeiten in der Galerie Carola Insinger in Distelhausen. Die Fotografie und das Aufspüren verlassener Orte bei Schatzsuchen mit seiner Mutter haben Untermaierhofer von Kindheit an geprägt. Das Entdecken von „Lost Places“ und die Architekturfotografie stehen heute im Zentrum der Arbeit des Künstlers. Peter Untermaierhofer (* 1983 in Eggenfelden) hat Medientechnik studiert und ein Semester Fotografie an der James Cook University in Townsville/Australien. 2013 publizierte er den Fotoband Vergessene Orte im Ruhrgebiet, drei Jahre später eine Edition über seine fotografische Technik unter dem Titel Lost Places fotografieren.

Lost Places sind Orte, die der Mensch verlassen hat, Orte, die nur wegen Menschen existieren und nur mit ihnen funktionieren. Hier hat einst Leben und Zivilisation stattgefunden, jetzt sind sie sich selbst überlassen. Damit erzählt jeder dieser Orte seine eigene Geschichte und atmet seine besondere Atmosphäre. Diese Lokalitäten spüren sogenannte „Urbexer“ auf ihren „Urban Explorations“ auf. Darf man Peter Untermaierhofer also auch einen „Urban Explorer“ nennen oder gibt es Punkte, in denen er sich von ihnen unterscheidet? Das Credo der Urbexer lautet: „Take nothing but pictures. Leave nothing but footprints“. Auch Peter Untermaierhofer betreibt Urban Exploration, aber undogmatisch. Man darf nichts von verlassenen Örtlichkeiten mitnehmen, vor Ort nichts für die Kamera korrigieren. Untermaierhofer erlaubt sich sehr wohl kleine Veränderungen für ein besseres Bild, verrückt einen Stuhl oder entfernt zerknülltes Papier.

Untermaierhofer findet seine Sujets unter anderem in Italien, Belgien und Frankreich. Seine Bildtitel lauten „vert-de-gris“, „gone with the wind“ oder „teatro di sogni infranti“ (Bild oben).Sie beschreiben die aufgenommenen Räumlichkeiten sehr viel treffender, als es ein deutscher Bildtitel vermag. Untermaierhofer fotografiert mit einem Shift-Objektiv in unterschiedlichen Belichtungsverhältnissen, mit einer langen Belichtungszeit, damit die Farben an den eigentlich düsteren Orten intensiver wirken. Bei der nachträglichen Bearbeitung werden die Bilder übereinandergelegt und zu einem Bild verrechnet. Da die Aufnahmen in High-Dynamic-Range-Technik (HDR) entstehen, wirken die Fotografien wie Gemälde, äußerst plastisch, farbstark, fließend und verträumt. Peter Untermaierhofer ist ein Spurensucher, die Dokumentation für die Nachwelt steht aber nicht im Zentrum seiner Tätigkeit. Geöffnet ist die Schau während der Laufzeit an allen Freitagen, Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 14:00 bis 18:00 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Quelle: kulturjournal regensburg , Artikel und Fotos

Foto: Peter Lang

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