Presse

16.10.2007

Schwemmholz, Nägel, Büschel

Ludwig Bäuml zeigt seine neuen Arbeiten in der Galerie Carola Insinger.

Von Andrea Schneider, MZ

DISTELHAUSEN. Im zweiten Raum sind es die kleinen, um Dachschindeln gewickelten Päckchen in der hinteren linken Ecke. Sie verleihen der neuen Ausstellung von Ludwig Bäuml in der Galerie Carola Insinger in Distelhausen bei Pielenhofen die spannenden Töne. Der Naturmaterialsammler aus Kallmünz zwang die mit Gras gefüllten Beutel mit Draht an die Fläche und amalgamierte die extrem unterschiedlichen Materialqualitäten mit einer dicken weiß schimmernden Wachsschicht. Die enge Hängung nebeneinander komponiert ein Stakkato, das wohltuende Unruhe in den ansonsten harmonischen Fluss der Ausstellung gießt.

Denn in den anderen ähnlich gearbeiteten Objekten erreicht der Künstler jeweils einen Punkt, an dem die unterschiedlichen Materialien und Formen im ästhetischen Gesamtbild harmonisch zueinander finden. Das wirkt meist erhebend, vereinzelt aber auch nur nett. So wie beispielsweise die „Distel“-Skulptur, die aus zwei nebeneinander gestellten, geweißten Schwemmholzstücken und einer überdimensionalen Kugel aus dickem Draht besteht. Die erhabene Tiefendimension, die Bäuml als Objektwirkung vorschwebt, stellt sich nicht immer ein.

„Die Tür weit aufgemacht“
Bäuml, einer der anerkanntesten Künstler aus der Oberpfalz und zudem erster Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler aus Niederbayern und der Oberpfalz, beabsichtigt die schöne Natur-Skulptur, wenn er Schwemmmaterial, Holzteile, Äste, Stöcke, Nägel und Büschel mit Drähten, Schnüren und Fäden bindet und mit Wachs überzieht. Das Morbide, Gewaltsame und Zerstörerische von Naturprozessen ist in dieser sehenswerten Ausstellung nicht das Thema. Eher der Aspekt des Werdens und Vergehens.

Damit trifft er auch mitten ins Herz von Carola Insinger, die mit ihrer fünften Ausstellung in dem von ihr restaurierten Bauernhof im Naabtal „die Tür weit aufmachen“ und „etwas in die Landschaft setzen möchte, was in ihr ist.“

Dass ihr dies mit der Ausstellung von Bäuml gelingt, muss gesagt werden. Es gelingt nicht in Form einer simplen Spiegelung, sondern auch auf der Reflexionsebene. Das zeigen Bäumls Arbeitsweise, und, subtiler, seine Gemälde, die, zum Teil schon älteren Datums, bislang noch nicht öffentlich ausgestellt waren. Es sind Bildlandschaften von starker Wirkung. Die Farbflächen schieben sich in-, an- und übereinander, die Oberflächen sind zum Teil grob, körnig, zerkratzt oder wieder abgeschabt. Bäuml trug auf und nahm wieder ab, überstrich und schob zur Seite. Ihn reize derzeit wieder die Zweidimensionaliät, sagt er, die Malerei. Bitte mehr davon.

Bis 24. November in der Galerie Carola Insinger, Distelhausen 1, Pielenhofen. Sa./So. 13-18 Uhr und nach Vereinbarung.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung , Artikel und Fotos

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