Presse

14.05.2008

Wenn der Tod Samba tanzt

Wer bei Kunst lachen will, sehe sich die Bilder von Carl-Heinz Daxl an.

Von Harald Raab, MZ

Sie sterben aus – die Maler, die selbst viel erlebt haben, ergo etwas zu erzählen wissen, das, wie man so schön sagt, authentisch ist. Sie meiern obendrein nicht im ästhetischen Wolkenkuckucksheim umher. Sie drohen nicht mit der Moralkeule.

Der Münchner Carl-Heinz Daxl ist so ein rarer Typ. Der Expilot und studierte Designer ist mit seinen Bildgeschichten zu einem Zwischenstopp an der Naab gelandet. In der Galerie Carola Insinger in Distelhausen zeigt er seine Arbeiten. Es darf geschmunzelt, ja sogar gelacht werden. Und alles ist durchaus solide Arbeit, malerisch, zeichnerisch und überhaupt. Ein bisserl Trashiges gehört zum Leben, in der schönen, bösen Pop-Welt. Exemplarisch dafür ein exhibitionistisches Bild, Großformat mit dem Titel „Hose“. Eine dralle Kellnerin mit Holz vor der Hütten zeigt, was sie unterm Mini hat. Dazu eine kerndlgefuaderte Bikini-Schönheit. Sex-Appeal ist gar kein passender Ausdruck. Das Trio wird durch einen Freibad-Stenz mit höchst männlichen Attributen komplettiert.

„Hauts bloß ab“ ist eine andere Horrorstory benannt. Vom hohen Turm schmettert selbige Begrüßungsformel ein Schlossgespenst einer wilden Belagerungsmeute entgegen: einem Blondchen mit üppigem Arsch. Nicht minder fettärschig ist ein Teufel im Gefolge, ein Feldkaplan und diverses Volk mit Pistole, Bombe und Panzer. Wem wundert’s da, dass auch der Gevatter Tod sein Stelldichein auf einem anderen Bildzyklus gibt. Er vergnügt sich mal so eben im Schwimmbad, nicht bevor er den Rettungsring mit seiner Sense angepikst, und einem Eichhörnchen den Ast abgesägt hat, auf dem das arme Viecherl hockt. Und auf einer sechzehnteiligen Arbeit reckt uns ein wahrer Sauhund auch mal seinen Allerwertesten entgegen. Soll doch nicht etwa heißen: Leck mich am Arsch? Auch nicht gerade nach Political corectness ist ein Black-Boy stolz wie zehn nackte Neger auf seine schönen neuen Sneakers.

Carl-Heinz Daxl malt, zeichnet, collagiert und setzt lockere Sprüche in seine rhythmisch meandernden Bildkompositionen ein. Er malt auf allem, was er findet, von der Pappe über Rupfen bis zur geheiligten Leinwand. Auch kommt ein ausgedienter Biertisch zu den Ehren eines Malgrunds. Holz, das mag er. Rahmen sind bääh.

„Zweischneidig“ ist der Bildinhalt, wie Daxl selbst sagt, aber auch „süß, nett. Lustig, aber auch bitter, gemein, fies und manchmal sogar hinterfotzig“. Dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen, außer der nochmaligen Versicherung, dass man sich in dieser Ausstellung bestimmt nicht langweilt.

Carl-Heinz Daxl: „Boese Welt“.

Bis 1.Juli in der Galerie Carola Insinger, Distelhausen bei Pielenhofen. Sa., So., Feiertag 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung , Artikel und Fotos

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