Presse

11.07.2023

Pfarrer Josef Roßmaier und sein Sammlerleben in Distelhausen

J.R., das war ein amerikanischer Serienbösewicht der 80er Jahre. Es geht aber nicht um ihn in der Ausstellung mit dem Titel Accidents – Highlights der Sammlung J.R. in der Galerie Carola Insinger in Distelhausen, sondern um Pfarrer Josef Roßmaier.

Von Claudia Böckel, MZ

Er ist in Schierling geboren und seit 1958 Priester der Diözese Regensburg, war 36 Jahre Pfarrer in Pfeffenhausen. Seit Jahrzehnten befasst er sich mit moderner Kunst, arbeitet fotografisch und mit Texten. Doch um ihn als Künstler geht es in der aktuellen Ausstellung nicht, sondern um ihn als leidenschaftlichen Sammler und Kunstliebhaber.

Accidents, das bedeutet das Zufällige, das Unwesentliche. Christiane Haupt-Schmid von den Bischöflichen Kunstsammlungen umreißt die Sammlung Roßmaier so: „Das ist eine sagenhafte Sammlung aus Grafik, Collagen und Gemälden. Jede Wand und jeder Winkel in Roßmaiers Haus ist damit besetzt, die Sammlerschränke quellen über.“ Sie hat im Rahmen einer Inventarisierung die Werke gesichtet zusammen mit dem Künstler Günter Kempf und wichtige Stücke für die Ausstellung in Distelhausen ausgewählt.

Ein intuitiver Sammler
Josef Roßmaier scheint ein intuitiver Sammler zu sein. Sein Ding ist nicht die Vollständigkeit. Er geht eher in die Breite, kauft, was ihm gefällt. Arnold Rainer gefällt ihm. Über die Radierung „Der begrabene Mozart“ aus den 90er Jahren hat Roßmaier mit ausufernden Gedanken einen wunderbaren Text mit emphatischen Worten geschrieben: „Mensch, gib Dank, sag Lob. Und staune. / Hör zu. Sei still, sing mit (wenn du kannst), atme tief./ Mensch denke, was Mensch ist, sein kann und sein darf./ Und dass Mozart war, dass er ist,/ dass man ihn kennt, Welt-weit und Zeit-lang.“

In der Sammlung finden sich Schwerpunkte, z.B. Bleistftzeichnungen des Passauers Cavel Schleinkofer, die aus tausenden übereinander gelagerter Linien bestehen. Linien gibt es auch bei Astrid Schröder, in Bleistift und in Farbe. Heliogravüren von Alois Achatz, der mit seinen Scheunen Andachtsräume generiert, Tom Kristen, der geweihtragende Tiere und Menschen darstellt. Normalerweise hängt die Chillida-Lithographie in Pfarrer Roßmaiers Arbeitszimmer.

Teil geht als Nachlass an die Bischöflichen Kunstsammlungen
Fantasievolle Plastiken von Günter Kempf umgeben ihn ebenso wie Verklausuliertes des Spaniers Victor Mira, ein Otello von Markus Lüpertz und Polaroid-Collagen von Wolfgang Keuchl, die Entwürfe sind für ein Epithaph und wirken, wie aus glänzend blauen Kacheln zusammen gesetzt. Kaufen kann man in dieser Ausstellung nichts. Aber ein Sammler – und Künstlerleben in Kunstwerken nachvollziehen. Ein Teil der Sammlung wird später als Nachlass an die Bischöflichen Kunstsammlungen gehen.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung , Artikel und Fotos

Sehenswerte Ausstellung: Der Pfarrer und Sammler Josef Roßmaier (vorne), Galeristin Carola Insinger (r.) Kuratorin Christiane Haupt-Schmid und Künstler Gunter Kempf Foto: Böckel

Sehenswerte Ausstellung: Der Pfarrer und Sammler Josef Roßmaier (vorne), Galeristin Carola Insinger (r.) Kuratorin Christiane Haupt-Schmid und Künstler Gunter Kempf Foto: Böckel

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