Presse

07.09.2009

So schön irisch-ländlich

Eine „Irish night“ in der Landgalerie Insinger – mit Lyrik, Musik undsehr eigenwilliger Prosa.

Von Michael Scheiner, MZ

Der Geschmack war so köstlich, wie verrätselt, geheimnisvoll, mystisch verschleiernd. Bei einer „Irish night“ in der Landgalerie von Carola Insinger in Distelhausen (Pielenhofen) brachte Bayerwald-Poet Bernhard Setzwein das irisch-affine Publikum mit einem Ausschnitt aus James Joyce’ Magnum opus „Finnegans Wake“ (erschienen 1939) auf… ja, was? den Geschmack vielleicht.

Vielleicht stürzte er viele Anwesende im bis über den letzten Sitzplatz hinaus wohl gefüllten, schönen Gewölberaum nur in noch größere Verwirrung, als mit dem bis dahin bekannten Wissen, dass „dieses Werk des großen irischen Dichters lange Zeit als unübersetzbar galt“.

1993 hat der Siegener Journalist und Autor Dieter H. Stündel (*1947) nach 17-jähriger Schwerstarbeit eine äußerst eigenwillige deutsche Fassung vollendet, bei Zweitausendeins verlegen lassen und Setzwein las daraus vor: „Tüsses ElfenLand! Schwanger an Zeiten und klickliche Wiederkummft. Dassolmbse nochma.“

Mit der Musik von Norbert Vollath, Anka Draugelates und Mike Reisinger dagegen ließ sich schon mehr anfangen. Stimmten doch viele Besucher begeistert mit ein, als die drei Musikanten das populäre Volkslied „Danny boy“ und das in irischen Pubs regelmäßig angestimmte Trinklied „The parting glass“ zum Besten gaben.

Mit eigenen Songs, feinen Improvisationen und traditioneller Folkmusik wechselten sie sich mit Setzwein ab. Der stellte im ersten Teil irische Prosaliteratur, darunter den Bestseller „die Asche meiner Mutter“ von Frank McCourt und ein herrlich originelles Kneipengespräch über Lyrik, und im letzten Drittel des Abends irische Lyrik mit Texten von William Butler Yeats und Seamus Heaney vor.

Und alles vor den abstrakt blühenden kleinformatigen Bildern der irischen Künstlerin Patricia Doherty, die bis 13. September in der Galerie Insinger ausstellt. Draußen war’s sternenklar und mondhell, fast wie im verwunschenen irischen Hinterland.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung , Artikel und Fotos

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