Presse

05.12.2024

In der Galerie Insinger bewachen große Katzen die Kunst

Carola Insinger präsentiert in Distelhausen Arbeiten von sieben Künstlern der Galerie

Von Michael Scheiner, MZ

Carola Insinger präsentiert in Distelhausen Arbeiten von sieben Künstlern der Galerie.
Der flügelbewehrte Gorilla, der seit langem Besucher und Besucherinnen der Galerie von Carola Insinger, idyllisch an der Naab in Distelhausen gelesen, wie ein ganzjähriges Christkind begrüßt, hat Gesellschaft bekommen. Bei der Winterausstellung mit Arbeiten verschiedener Künstler der Galerie sitzen zwei Katzen, ein Tiger und ein Leopard, aufrecht inmitten der Bilder und Grafiken. Sie scheinen das Treiben bei der gut besuchten Eröffnung und auch sonst fest im Blick zu haben.

Schöpfer dieser ziemlich lebendig wirkenden tierischen Beobachter ist Helmut Wolf. Der Regensburger Holzbildhauer ist auch mit einigen seiner weit bekannteren, bunt ausstaffierten Frauen- und Männerfiguren in der sehenswerten Kunstschau vertreten. Zu einer Mischform scheint eine barfüßige Mantelträgerin mutiert, die auf ihren Schultern einen Hund trägt. Aus einer bestimmten Perspektive wird dadurch der Eindruck eines Zwitterwesens geschaffen.

Rätselhaftes Panoptikum wilder Träume
Eindeutig dagegen treten die Comicfiguren von Günther Kempf auf, Tim und Struppi etwa und wütende Mädels, die gegen zähnefletschende Feuermonster kämpfen. Bildet derlei Figurentableau schon länger die Blase, mit der es sich der Regensburger Künstler bequem gemacht hat, fällt eine neunteilige Collage auf Holzplatten aus dem Rahmen des Gewohnten. „Disque Bleu“, also blaue Scheibe oder Schallplatte, nennt Kempf das Werk, bei dem er alltägliche und popkulturelle Bilder, Zeitungsausschnitte und Fotografien zu Collagen gruppiert und dünn übermalt hat. Dabei sind Motive und Schriften weitgehend durchscheinend und setzen sich zu einem rätselhaften Panoptikum wilder Träume, Gefühle und Banalitäten zusammen.

Explosionsartig ergießen sich starke Farben in den Arbeiten von Heiko Hermann über die Leinwand und verbinden sich zu einem ungemein dynamischen Wirrwarr an Flächen, Linien, Bögen und berstender Kraft. Die expressiven Abstraktionen stellen eine Verbindung zu den schwungvollen Bildern von Fahrrädern, Rollern und Stadtlandschaften von Matthias Schlüter her. In einer ältlichen Ästhetik zwischen Expressionismus, 1950er Jahre Nachkriegsaufbruch und Kubismus wirken sie immer ein wenig, als wären sie aus der Zeit gefallen.

Stoff und Holzschnitte, Garn und Faden
Ganz im Hier und Jetzt verankert der in Ingolstadt lebende Schwede Fredrik Lindqvist die Motive seine oft skurrilen Motive, die voller Emotionen und geheimnisvoller Botschaften stecken. In den eigenwilligen Bildern, die er aus Stoff, Holzschnitten, Garn und Faden kreiert, stecken oft ganze Stories. Das gilt auch für Georg Tassevs expressive Zeichnungen, die er mit Kohle aufs Papier bringt. Der bulgarisch-deutsche Künstler, der seit zwei Jahren den Berufsverband Bildender Künstler (BBK) Niederbayern/Oberpfalz leitet, ist von tiefem Schmerz bis zum herzzerreißenden Liebeskummer ein Meister tiefer Emotionen.

Als einzige Künstlerin zwischen der Männerclique behauptet sich die 2019 verstorbene Gisela Conrad mit einer kleinen, lebensfrohen Arbeit gleich im Eingangsbereich der Galerie. Die Ausstellung überzeugt in ihrer künstlerischen und ästhetischen Vielfalt durch eine gelungene Präsentation und Hängung.

Die „Winterausstellung“ in der Galerie Insinger in Distelhausen bei Pielenhofen ist bis Anfang Februar zu sehen.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung , Artikel und Fotos

Helmut Wolfs neue Liebe zu Großkatzen ist in der Winterausstellung bei Carola Insinger zu sehen, neben Werken von sechs weiteren Künstlern der Galerie. Foto: Michael Scheiner

Helmut Wolfs neue Liebe zu Großkatzen ist in der Winterausstellung bei Carola Insinger zu sehen, neben Werken von sechs weiteren Künstlern der Galerie. Foto: Michael Scheiner

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